Claims
Im Geschäftsleben sind Claims – zu Deutsch Forderungen oder Ansprüche – ein wichtiger Bestandteil der Vertragsbeziehungen. Sie entstehen besonders häufig bei großen Projekten, wenn nicht alles nach Plan läuft oder sich Bedingungen ändern. Der professionelle Umgang mit Claims entscheidet oft über den wirtschaftlichen Erfolg eines Projekts.
Was ist ein Claim?
Ein Claim ist im Kontext eines Unternehmensverkaufs eine formelle Forderung, die der Käufer nach der Vertragsunterzeichnung gegen Sie als Verkäufer erhebt. Im Grunde ist es eine nachträgliche Reklamation, bei der der Käufer einen finanziellen Ausgleich verlangt.
Die Grundlage für einen solchen Claim ist in der Regel die Verletzung einer Garantie, die Sie im Kaufvertrag gegeben haben. Sie garantieren dem Käufer darin bestimmte Eigenschaften und Zustände des Unternehmens (z. B. die Korrektheit der Bilanzen, das Nichtvorhandensein von Rechtsstreitigkeiten oder Umweltlasten). Stellt der Käufer nach der Übernahme fest, dass eine dieser Garantien nicht der Wahrheit entsprach, kann er einen Claim geltend machen.
Ein Praxisbeispiel: Sie haben garantiert, dass alle wichtigen Kundenverträge gültig sind. Nach dem Kauf stellte sich heraus, dass ein Schlüsselkunde seinen Vertrag bereits vor dem Verkauf rechtswirksam gekündigt hatte. Der Käufer wird nun versuchen, den ihm entstandenen Schaden über einen Claim von Ihnen zurückzufordern.
Entstehung und Arten von Claims
Claims können aus verschiedensten Gründen entstehen. Oft geht es um Mehrkosten durch Verzögerungen, zusätzliche Leistungen oder geänderte Anforderungen. Manchmal sind auch Qualitätsmängel oder unterschiedliche Vertragsauslegungen der Auslöser. Typische Beispiele für Claims sind:
- Bauzeitverlängerung durch schlechtes Wetter
- Mehraufwand durch geänderte Kundenwünsche
- Kostensteigerungen bei Material oder Personal
- Verzögerungen durch fehlende Genehmigungen
- Zusätzliche Sicherheitsanforderungen
Professionelles Claims Management
Der Erfolg eines Claims hängt stark von der systematischen Vorgehensweise ab. Wichtig ist die lückenlose Dokumentation aller relevanten Ereignisse, Gespräche und Schriftwechsel. Ein gutes Claims Management beginnt nicht erst beim Auftreten eines Problems, sondern bereits bei Vertragsabschluss. Die frühzeitige Identifikation möglicher Risiken hilft, spätere Streitigkeiten zu vermeiden.
Verhandlung und Durchsetzung
Wer einen Claim durchsetzen will, braucht gute Argumente und Beweise. Die Verhandlung von Claims ist oft eine Gratwanderung: Einerseits geht es um berechtigte Ansprüche, andererseits will man die Geschäftsbeziehung nicht gefährden. Erfolgreiche Verhandlungsführer verstehen es, sachlich zu bleiben und nach Lösungen zu suchen, die für beide Seiten tragbar sind.
Vermeidung und Prävention
Die beste Strategie im Umgang mit Claims ist ihre Vermeidung. Eine sorgfältige Vertragsgestaltung, klare Kommunikation und regelmäßiger Austausch zwischen den Projektpartnern können viele Probleme im Vorfeld verhindern. Auch eine realistische Planung und ausreichende Puffer für Unvorhergesehenes helfen, das Claim-Risiko zu minimieren.
Claims gehören zum Geschäftsleben wie das Salz zur Suppe. Wer sie professionell handhabt, kann nicht nur finanzielle Nachteile abwenden, sondern auch die Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern verbessern. Denn oft zwingen Claims dazu, Probleme offen anzusprechen und gemeinsam Lösungen zu finden.
Die Zukunft des Claims Managements wird durch digitale Tools und bessere Dokumentationsmöglichkeiten geprägt sein. Dennoch bleibt der menschliche Faktor entscheidend: Fairness, Kommunikationsfähigkeit und der Wille zur konstruktiven Lösung sind durch nichts zu ersetzen.
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