Dilution
Eine Dilution ist die Verwässerung von Unternehmensanteilen. Sie tritt auf, wenn neue Aktien ausgegeben werden. Der Anteil der bestehenden Aktionäre sinkt dann automatisch. Das klingt zunächst negativ. Doch manchmal ist es notwendig. Für Wachstum brauchen Firmen frisches Kapital.
Was ist Dilution?
Dilution, zu Deutsch Verwässerung, beschreibt die Verringerung Ihres prozentualen Anteils am Unternehmen, wenn neue Anteile ausgegeben werden. Dies geschieht typischerweise bei einer Kapitalerhöhung, bei der ein neuer Investor Geld in die Firma gibt und dafür neue Anteile erhält. Die Gesamtzahl der Anteile steigt, Ihr prozentualer Anteil am größeren „Kuchen“ sinkt dadurch.
Für Sie als Verkäufer ist das Thema entscheidend, weil ein Käufer genau prüft, ob es solche potenziellen „Verwässerungsrisiken“ gibt. Dazu zählen zum Beispiel Mitarbeiterbeteiligungsprogramme (Optionen) oder Wandelanleihen, die zukünftig in Anteile getauscht werden können.
Ein Käufer wird den Wert Ihres Unternehmens oft auf einer „vollständig verwässerten Basis“ berechnen. Er tut also so, als wären all diese potenziellen Anteile bereits ausgegeben. Dies kann den Wert pro Anteil und damit den finalen Kaufpreis beeinflussen. Transparenz über solche Instrumente ist daher im Verkaufsprozess unerlässlich.
Wie entsteht die Verwässerung?
Ein Beispiel macht es klar. Ein Unternehmen hat 100 Aktien ausgegeben. Ein Aktionär besitzt 20 Stück. Das sind 20 Prozent. Nun werden 100 neue Aktien geschaffen. Plötzlich gibt es 200 Aktien. Die 20 Aktien sind nur noch 10 Prozent wert. Der Anteil wurde verwässert.
Die häufigsten Gründe für eine Dilution sind:
- Kapitalerhöhungen zur Finanzierung von Wachstum
- Ausgabe von Mitarbeiteraktien oder Aktienoptionen
- Wandlung von Anleihen in Aktien
- Übernahmen, die mit eigenen Aktien bezahlt werden
Auswirkungen auf Aktionäre und Unternehmen
Die Folgen sind weitreichend. Der Stimmrechtsanteil sinkt. Die Dividende muss mit mehr Aktionären geteilt werden. Auch der Gewinn pro Aktie geht zurück. Das drückt oft den Aktienkurs. Altaktionäre sind deshalb skeptisch.
Doch es gibt auch positive Seiten. Mit dem frischen Geld kann das Unternehmen wachsen. Neue Märkte werden erschlossen. Innovationen finanziert. Schulden getilgt. Wenn das gelingt, profitieren alle. Der kleinere Anteil am größeren Kuchen kann mehr wert sein.
Schutz vor ungewollter Verwässerung
Aktionäre haben Möglichkeiten, sich zu schützen. Das Bezugsrecht ist die wichtigste. Es erlaubt ihnen, neue Aktien zu kaufen. So können sie ihren Anteil halten. Oft gibt es einen Rabatt auf den aktuellen Kurs. Das macht die neuen Aktien attraktiv.
Start-ups regeln die Dilution meist von Anfang an. Investoren sichern sich Anti-Dilution-Klauseln. Sie schützen vor zu starker Verwässerung. Auch Vorzugsaktien können helfen. Sie haben besondere Rechte bei Kapitalerhöhungen.
Die Verwaltung muss sensibel vorgehen. Eine zu starke Verwässerung schadet dem Vertrauen. Die Kommunikation ist wichtig. Aktionäre müssen verstehen, warum neue Aktien nötig sind. Der Zeitpunkt muss stimmen. Der Preis muss fair sein.
Bekannte Beispiele gibt es viele. Tesla hat mehrfach neue Aktien ausgegeben. Das Wachstum wurde so finanziert. Die Aktionäre haben profitiert. Auch deutsche Firmen wie Lufthansa oder TUI mussten ihr Kapital erhöhen. Hier war die Corona-Krise der Grund.
Die Dilution bleibt ein wichtiges Instrument. Wachsende Unternehmen brauchen Kapital. Die Ausgabe neuer Aktien ist oft der beste Weg. Wenn das Management geschickt vorgeht, überwiegen die Vorteile. Die Verwässerung wird dann zum Sprungbrett für neue Erfolge.
15-seitige Wertermittlung als PDF
Was ist Ihr Unternehmen wert?
Wertvolle Brancheninfos, realistische Kaufpreisregionen, Einblicke in potenzielle Käufer und die Chancen auf einen erfolgreichen Verkauf – kompakt, erständlich und praxisnah.
Jetzt Wertermittlung erstellen