Market Approach
Wenn’s um die Bewertung von Unternehmen geht, ist der Market Approach eine der beliebtesten Methoden. Warum? Weil er sich an der Realität orientiert und zeigt, was der Markt wirklich zu zahlen bereit ist.
Das Grundprinzip
Die Idee ist bestechend einfach: Man schaut sich an, was für vergleichbare Unternehmen gezahlt wurde. Quasi wie beim Hauskauf – auch da orientiert man sich an den Preisen ähnlicher Objekte in der Nachbarschaft. Der Market Approach nutzt diese Markterfahrungen für eine fundierte Bewertung.
Die wichtigsten Bewertungsmethoden
Bei der praktischen Umsetzung gibt’s verschiedene Ansätze:
- Der Vergleich mit börsennotierten Unternehmen liefert tagesaktuelle Bewertungen. Allerdings sind die Daten durch Börsenpsychologie beeinflusst.
- Die Analyse von M&A-Transaktionen zeigt, was tatsächlich gezahlt wurde. Diese Deals sind meist näher an der Realität.
- Branchenmultiplikatoren bieten eine schnelle Orientierung. Ein Software-Unternehmen ist nun mal anders zu bewerten als ein Maschinenbauer.
Vor- und Nachteile in der Praxis
Der größte Pluspunkt? Der Market Approach ist marktnahe und nachvollziehbar. Er spiegelt die aktuelle Marktsituation wider und ist damit oft überzeugender als theoretische Berechnungen. Aber es gibt auch Haken: Wirklich vergleichbare Unternehmen sind selten, und nicht alle Deals werden öffentlich gemacht.
Die richtigen Multiplikatoren finden
Hier wird’s technisch. Typische Multiplikatoren sind:
- Enterprise Value/EBITDA
- Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
- Umsatzmultiplikatoren
Die Kunst liegt in der Auswahl der passenden Kennzahlen und ihrer richtigen Interpretation. Ein hoher Multiplikator kann Wachstumspotenzial signalisieren – oder einfach nur Überbewertung.
Branchen und ihre Besonderheiten
Jede Branche tickt anders. Tech-Firmen werden oft nach Umsatz bewertet, während bei klassischen Industrieunternehmen das EBIT im Fokus steht. Dienstleister haben wieder andere Kennzahlen. Der Market Approach muss diese Besonderheiten berücksichtigen.
Die Praxis zeigt: Der Market Approach ist ein mächtiges Werkzeug, aber kein Allheilmittel. Gute Bewerter kombinieren ihn mit anderen Methoden und behalten immer den gesunden Menschenverstand im Blick.
Übrigens: Die besten Bewertungen entstehen oft, wenn man den Market Approach mit anderen Verfahren kombiniert. Eine DCF-Bewertung als Plausibilitätscheck, ein Substanzwert als Untergrenze – erst das Gesamtbild macht die Bewertung richtig robust.
Das A und O beim Market Approach ist die sorgfältige Auswahl der Vergleichsunternehmen. Größe, Geschäftsmodell, Wachstum, Profitabilität – alles muss passen. Sonst entstehen Äpfel-Birnen-Vergleiche, die niemandem helfen.
Die Digitalisierung macht den Market Approach übrigens immer besser. Große Datenbanken und clevere Algorithmen helfen bei der Suche nach Vergleichsunternehmen. Trotzdem bleibt die Interpretation der Daten Handarbeit – hier ist Erfahrung gefragt.
Der Market Approach wird auch in Zukunft eine zentrale Rolle bei Unternehmensbewertungen spielen. Er ist praktikabel, nachvollziehbar und liefert marktnahe Ergebnisse. Wer die Methode beherrscht und ihre Grenzen kennt, hat ein wertvolles Werkzeug für Bewertungen aller Art in der Hand.