Market Approach

Wenn’s um die Bewertung von Unternehmen geht, ist der Market Approach eine der beliebtesten Methoden. Warum? Weil er sich an der Realität orientiert und zeigt, was der Markt wirklich zu zahlen bereit ist.

Das Grundprinzip

Die Idee ist bestechend einfach: Man schaut sich an, was für vergleichbare Unternehmen gezahlt wurde. Quasi wie beim Hauskauf – auch da orientiert man sich an den Preisen ähnlicher Objekte in der Nachbarschaft. Der Market Approach nutzt diese Markterfahrungen für eine fundierte Bewertung.

Die wichtigsten Bewertungsmethoden

Bei der praktischen Umsetzung gibt’s verschiedene Ansätze:

Vor- und Nachteile in der Praxis

Der größte Pluspunkt? Der Market Approach ist marktnahe und nachvollziehbar. Er spiegelt die aktuelle Marktsituation wider und ist damit oft überzeugender als theoretische Berechnungen. Aber es gibt auch Haken: Wirklich vergleichbare Unternehmen sind selten, und nicht alle Deals werden öffentlich gemacht.

Die richtigen Multiplikatoren finden

Hier wird’s technisch. Typische Multiplikatoren sind:

Die Kunst liegt in der Auswahl der passenden Kennzahlen und ihrer richtigen Interpretation. Ein hoher Multiplikator kann Wachstumspotenzial signalisieren – oder einfach nur Überbewertung.

Branchen und ihre Besonderheiten

Jede Branche tickt anders. Tech-Firmen werden oft nach Umsatz bewertet, während bei klassischen Industrieunternehmen das EBIT im Fokus steht. Dienstleister haben wieder andere Kennzahlen. Der Market Approach muss diese Besonderheiten berücksichtigen.

Die Praxis zeigt: Der Market Approach ist ein mächtiges Werkzeug, aber kein Allheilmittel. Gute Bewerter kombinieren ihn mit anderen Methoden und behalten immer den gesunden Menschenverstand im Blick.

Übrigens: Die besten Bewertungen entstehen oft, wenn man den Market Approach mit anderen Verfahren kombiniert. Eine DCF-Bewertung als Plausibilitätscheck, ein Substanzwert als Untergrenze – erst das Gesamtbild macht die Bewertung richtig robust.

Das A und O beim Market Approach ist die sorgfältige Auswahl der Vergleichsunternehmen. Größe, Geschäftsmodell, Wachstum, Profitabilität – alles muss passen. Sonst entstehen Äpfel-Birnen-Vergleiche, die niemandem helfen.

Die Digitalisierung macht den Market Approach übrigens immer besser. Große Datenbanken und clevere Algorithmen helfen bei der Suche nach Vergleichsunternehmen. Trotzdem bleibt die Interpretation der Daten Handarbeit – hier ist Erfahrung gefragt.

Der Market Approach wird auch in Zukunft eine zentrale Rolle bei Unternehmensbewertungen spielen. Er ist praktikabel, nachvollziehbar und liefert marktnahe Ergebnisse. Wer die Methode beherrscht und ihre Grenzen kennt, hat ein wertvolles Werkzeug für Bewertungen aller Art in der Hand.