Leveraged Buy-Out

Der Leveraged Buy-out, kurz LBO, gehört zu den spektakulärsten Deals der Finanzwelt. Mit minimalem Eigenkapital und maximalem Fremdkapital werden ganze Firmen gekauft – ein riskantes Spiel mit enormen Gewinnchancen.

Das Grundprinzip

Ein LBO funktioniert wie der Kauf eines Hauses mit Hypothek – nur viel extremer. Der Käufer bringt wenig eigenes Geld mit, der Großteil kommt von Banken. Das Besondere: Die gekaufte Firma muss später selbst für die Kredite geradestehen.

Die Hauptakteure

Wer mischt bei einem LBO mit? Ein komplexes Geflecht von Beteiligten:

Die Suche nach Zielunternehmen

Nicht jede Firma eignet sich für einen LBO. Die idealen Kandidaten haben:

Strukturierung des Deals

Hier wird’s technisch: Der Kaufpreis wird meist zu 70-80% über Fremdkapital finanziert. Die Kunst liegt in der richtigen Mischung verschiedener Finanzierungsbausteine. Vorrangige Bankkredite, nachrangige Darlehen, Mezzanine-Kapital – jeder Baustein hat seine eigenen Konditionen.

Nach dem Kauf

Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit. Das neue Management muss:

Risiken und Nebenwirkungen

LBOs sind nichts für schwache Nerven. Eine Rezession oder steigende Zinsen können schnell gefährlich werden. Die hohe Verschuldung lässt wenig Spielraum für Fehler. Nicht umsonst enden einige LBOs in der Insolvenz.

Exit-Strategien

Der Ausstieg will gut geplant sein. Typische Optionen sind:

Berühmte Beispiele

Die Geschichte kennt legendäre LBOs. RJR Nabisco wurde 1988 für 25 Milliarden Dollar übernommen – damals ein Rekord. Auch Hilton Hotels, Hertz und TXU wurden per LBO gekauft. Nicht alle Deals waren erfolgreich, aber alle haben die Finanzwelt geprägt.

Der Leveraged Buy-out bleibt ein faszinierendes Instrument der Unternehmensfinanzierung. Kritiker sehen darin reine Finanzspekulationen, Befürworter ein wichtiges Werkzeug zur Unternehmenssanierung. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen.

Übrigens: Die fetten Jahre der mega-LBOs sind erstmal vorbei. Heute sind die Deals kleiner, die Finanzierung vorsichtiger strukturiert. Die Lehren aus der Finanzkrise haben ihre Spuren hinterlassen. Aber totgesagt wurde der LBO schon oft – und er lebt immer noch.