Die WACC Berechnung in der Unternehmensbewertung

Die WACC Berechnung in der Unternehmensbewertung
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Die WACC Berechnung des gewichteten durchschnittlichen Kapitalkostensatzes (WACC) ist ein finanzielles Verfahren, das eingesetzt wird, um die durchschnittlichen Kosten des Kapitals eines Unternehmens zu bestimmen, das sich aus Eigen- und Fremdkapital zusammensetzt.

Zur Berechnung des WACC (Weighted Average Cost of Capital) multipliziert man die Kosten jeder Kapitalquelle mit ihrem relativen Gewicht im Gesamtkapital und summiert diese Produkte. Dieser Satz ist entscheidend, da er als Diskontsatz bei der Bewertung von Investitionen und Unternehmenskäufen dient.

WACC Definition

Das Kürzel „WACC“ bedeutet frei übersetzt „gewichteter Kapitalkostensatz“. Der WACC Ansatz ist eine betriebliche Kennzahl und steht für „Weighted Average Cost of Capital“. Darunter ist der am weitesten verbreitete Abzinsungsfaktor für die Berechnung von Unternehmenswerten zu verstehen. Es handelt sich dabei um ein tragendes Element der Unternehmensbewertung nach international anerkannten Regeln. 

WACC Bedeutung

Angewendet wird der WACC überwiegend bei kapitalwertorientierten Methoden zur Wertfeststellung von Unternehmen. Der WACC ist zentraler Faktor bei der Bewertung von Unternehmen nach dem Discounted Cash Flow (DCF)-Verfahren.  Das DCF-Verfahren zählt zu den wichtigsten und am häufigsten verwendeten Verfahren zur Unternehmensbewertung.

Bei dem Discount Cash Flow-Verfahren handelt es sich um eine erweiterte Variante der kapitalwertorientierten Methode zur Unternehmensbewertung. Dabei ähnelt das DCF-Verfahren zwar dem Ertragswertmodell. Doch im Unterschied zum „klassischen“ Ertragswertverfahren, das auf den realen Erträgen eines Unternehmens innerhalb eines konkreten Zeitraums basiert, liegen dem DCF-Verfahren die prognostizierten Zahlungsströme künftiger Cash-Flows zugrunde. 

Unter dem Cash Flow im hier verstandenen Sinn ist der Saldo sämtlicher Zahlungsein- und -ausgänge eines Unternehmens innerhalb einer bestimmten Geschäftsperiode zu verstehen.

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Wie wird der WACC berechnet?

Für die Berechnung des WACC kann sowohl der sogenannte Free Cash Flow (FCF) als auch der Total Cash Flow (TCF) herangezogen werden. Beide Modelle unterscheiden sich im Ergebnis nur marginal. In der M&A-Praxis wird jedoch überwiegend der Free Cash Flow als Bemessungsgröße angewendet. 

Der Free Cash Flow bezeichnet die freien, dem Unternehmen zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel. Der FCF errechnet sich nach folgendem Muster:

EBIT

– Steuern
+ Abschreibungen
+/-Rückstellungen*
– Investitionen 
+/- Working Capital*
+/- Sonstige Vermögensgegenstände*
= Free Cash Flow
*Differenzwert

Nach dem DCF-Bewertungsmodell wird der aktuelle Unternehmenswert ermittelt, indem die Free Cash Flows der künftigen 3 bis 5 Jahre aufaddiert werden. Da die zu erwartenden Cash Flows jedoch auf bloßen Hochrechnungen beruhen, werden sie durch zusätzliche Anwendung des WACC im Rahmen einer Risikobewertung auf den gegenwärtigen Kapitalwert abgezinst. Aus dieser Diskontierung resultieren die „gewichteten“ Kapitalkostensätze. 

Die WACC Formel lautet:

(Eigenkapital x Eigenkapitalkosten) + (Fremdkapital x Fremdkapitalkosten) = WACC

Darum ist WACC für Unternehmen so wichtig

Der gewichtete durchschnittliche Kapitalkostensatz (WACC) ist für jedes Unternehmen eine entscheidende Größe, die weitreichenden Einfluss auf Investitionsentscheidungen hat. Er dient als grundlegende Vorlage für die Bewertung von Investitionsprojekten und potenziellen Unternehmenskäufen. Indem der WACC Risiken in der Kapitalstruktur abbildet und die Kosten für Eigen- und Fremdkapital zusammenführt, ermöglicht er eine realistische Einschätzung der Rentabilität von Projekten.

Die Ermittlung des WACC basiert auf dem Capital Asset Pricing Model (CAPM), welches hilft, das Risiko einer Investition zu quantifizieren. Unternehmen nutzen den WACC, um zu bestimmen, ob ein Projekt genügend Rendite erwirtschaftet, um die Kapitalkosten zu decken. Ist der erwartete Ertrag höher als der WACC, wird das Projekt in der Regel als wertsteigernd angesehen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des WACC ist seine Rolle bei der Anpassung der Fremdkapitalquote. Diese Quote kann erheblichen Einfluss auf die Kapitalkosten und damit auf den WACC haben. Eine optimale Balance zwischen Eigen- und Fremdkapital zu finden, ist daher essenziell, um die Kapitalkosten zu minimieren und die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt zu stärken.

Kurz gesagt, der WACC bietet Unternehmen eine solide Grundlage für finanzielle Entscheidungen und hilft, den langfristigen finanziellen Erfolg zu sichern.

WACC Formel: Die Berechnung des WACC

Als Rechengrößen für den WACC bedarf es zunächst der Feststellung des Eigenkapitals, des Fremdkapitals und des Gesamtkapitals. Eigen- und Fremdkapital werden jeweils durch die Gesamtkosten dividiert. Um den WACC zu bestimmen, werden die sich daraus ergebenden Resultate mit einem Faktor X abgezinst. 

Üblicherweise entspricht der gewichtete durchschnittliche Kapitalkostensatz nach dem WACC einer Risikoprämie zwischen 5 und 10 Prozent. Je nach Kapital- und Risikostruktur sowie der Branchenzugehörigkeit des zu bewertenden Unternehmens kann dieser Wert im Einzelfall allerdings auch die 10-Prozent-Marke übersteigen. 

Wie bereits dargestellt, wird der WACC anhand der Parameter Eigenkapitalkosten sowie Fremdkapitalkosten ermittelt. Diese Kapitalkosten bilden die entscheidenden Rechengrößen des DCF-Verfahrens zur Unternehmensbewertung.

WACC Berechnung: Ein Beispiel

  • Gesamtkapital: 240.000 Euro
  • Eigenkapital: 150.000 Euro
  • Fremdkapital:   80.000 Euro
  • Risikofreier Zinssatz:   4,5 Prozent
  • Marktrisikoprämie:   5,5 Prozent
  • Darlehenszinsen:   4/5 Prozent

1. Schritt: Eigenkapitalkostensatz des Unternehmens bestimmen

Vereinfacht formuliert handelt es sich bei den Eigenkapitalkosten um die Mindestrendite, die ein Investor durch entsprechenden Einsatz im Rahmen eines anderen Investments wie zum Beispiel am Aktienmarkt erzielen könnte. Für die Gewichtung der Kapitalkosten nach WACC wird grundsätzlich das in der Bilanz ausgewiesene Eigenkapital berücksichtigt.

Beispiel:

Der risikofreie Zinssatz beläuft sich auf 4,5 % und lautet die erzielbare Rendite am Kapitalmarkt auf. 10 %, danach errechnen sich der Eigenkapitalkostensatz folgendermaßen: 

4,5 % + 5,5 % (10 – 4,5) = 9 %

Als risikofreie Zinssätze gelten beispielsweise die Zinsen für langfristige Staatsanleihen. Die Marktrisikoprämie drückt aus, welche zusätzliche Rendite bei einem Investment in anderen Anlageformen erwirtschaftet werden kann.

2. Schritt: Fremdkapitalkostensatz bestimmen

Um die Fremdkapitalkosten zu ermitteln, werden die einzelnen Kreditbeträge mit den jeweiligen Sollzinssätzen multipliziert und anschließend durch die Gesamtdarlehenssumme dividiert.

Merke: Um die Kapitalkosten angemessen zu gewichten, wird nur das zu zinstragende Fremdkapital als Berechnungsgröße herangezogen.

Beispiel:

1. Darlehensbetrag: 50.000 € x 4 % =    2.000 €

2. Darlehensbetrag: 30.000 € x 5 % =    1.500 €

Zinskosten    3.500 €

80.000 € :  3.500 €   = 4,03 %

Wichtig für die Kapitalkosten:

Je höher die Kapitalkosten nach dem WACC-Modell, umso niedriger fällt der Unternehmenswert nach der DCF-Methode aus. Zielsetzung eines Unternehmens sollte primär stets sein, auf das investierte Kapital eine Rendite zu erwirtschaften, die den WACC übersteigt.

Wichtige Details zum Discount Cash Flow-Verfahren, dessen Anwendung und wie der Wert eines Unternehmens nach dieser Methode errechnet wird, erfahren Sie hier.