Unternehmensverkauf. Darauf ist bei Unternehmensverkäufen und Verkauf von Firmen zu achten. - Unternehmer Radio

Der Unternehmensverkauf: Schritt für Schritt-Anleitung + Insider-Erfahrungen

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Der Unternehmensverkauf ist einer der komplexesten Prozesse im „Unternehmerleben“. Aus diesem Grund haben wir für den Einstieg eine Kombination aus theoretischem Vorgehen und einem praktischen Erfahrungsbericht eines Unternehmers zur Verfügung gestellt. Damit erhalten Sie einen all umfassenden Eindruck zum Ablauf des Verkaufsprozesses.

Ein Unternehmen zu verkaufen, kann als ein Projekt angesehen werden, das in verschiedene Schritte oder Phasen unterteilt wird. Sie finden in der Literatur und im Internet verschiedene Vorgehensweisen.

Der Prozess der Unternehmensverkäufe (inkl. Verkauf von Einzelunternehmen)

1. Vorbereitung und Bewertung des Unternehmens:

  • Bestimmung des Verkaufspreises: Eine realistische Einschätzung des Unternehmenswertes ist eine wichtige Voraussetzung für einen erfolgreichen Verkauf.
  • Auswahl eines Verkaufsberaters: Um den Verkaufsprozess reibungslos ablaufen zu lassen, kann es sinnvoll sein, einen Experten auf dem Gebiet des Unternehmensverkaufs zu beauftragen.
  • Erstellung eines Unternehmensexposés: Das Exposé beinhaltet alle relevanten Informationen über das Unternehmen, die für potenzielle Käufer von Interesse sein können, wie z.B. Finanzdaten, Marktposition, etc.

2. Käufersuche:

  • Identifikation von potenziellen Käufern (Privatpersonen) oder Unternehmen (evtl. Lieferanten oder Private-Equity-Firmen), die an einer Übernahme interessiert sein könnten
  • Alternativ kann hier auch ein M&A-Berater durch sein enormes Netzwerk unterstützen

3. Vorgespräche mit Interessenten und anschließender LoI-Vereinbarung

  • Das Verkaufsangebot wird an den ausgewählten Käuferkreis übermittelt (wenn möglich gleichzeitig) und diese haben die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Angebote abzugeben.
  • Anschließend folgt die Abgabe eines LoI´s. I.d.R. ist dies die konkrete dokumentierte, nicht rechtlich bindende Erklärung, ein Unternehmen unter bestimmten vorher verhandelten Konditionen zu erwerben.

4. Prüfung vor dem Unternehmensverkauf/ Due-Diligence

  • Bevor der Käufer tatsächlich ein Unternehmen kauft, möchte er tiefer in unternehmensrelevante Dokumentationen und Verträge Einblick erhalten. I.d.R. führen Wirtschaftsberatungskanzlein diesen Schritt im Auftrag des Käufers durch. Grundsätzlich können sämtliche Geschäftsbereiche überprüft werden. Diese geschieht in Abstimmung mit dem Verkäufer.

5. Verhandlung

  • Sobald die Ergebnisse der Due-Diligence vorliegen, fließen diese in die Verhandlungen ein, welche die Basis für einen Kaufvertrag darstellen.

6. Abschluss / Kaufvertrag

  • Nach erfolgreicher Verhandlung wird der Kaufvertrag unterschrieben und der Verkauf wird abgeschlossen.
  • Das Unternehmen wird an den Käufer übergeben und der neue Eigentümer tritt in die Rechte und Pflichten des Unternehmens ein.

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Der Unternehmensverkauf: Die Vorbereitung

Die Vorbereitung des Unternehmensverkaufs ist selbst bei kleinen Betrieben ein großes Projekt mit vielen Details. Deshalb sollte der Prozess gut vorbereitet werden. Grundsätzlich können zwei verschiedene Situationen unterschieden werden:

  1. Sie sind aus irgendeinem Grund gezwungen, die Gesellschaft mehr oder weniger rasch zu veräußern,
  2. oder Sie haben quasi beliebig viel Zeit und agieren nicht unter Druck.

Diese Unterscheidung hat einen wesentlichen Einfluss darauf, wie viel Zeit Sie für die Vorbereitung einplanen können. Um das Ganze etwas übersichtlicher zu gestalten, haben wir Ihnen eine Tabelle erstellt, aus der Sie ablesen können, welche Maßnahmen im Rahmen der Vorbereitung in den beiden Situationen mit/ohne Druck zu erledigen sind.

Unternehmen verkaufen_Maßnahmen zur Optimierung des Verkaufspreises

Wesentlich in dieser Phase ist die Erstellung von Unterlagen, die Sie für die Weitergabe an die Interessenten benötigen. Diese Unterlagen müssen fertig sein, ehe Sie mit der Ansprache von potenziellen Käufern beginnen. Antwortet jemand, dann haben Sie keine Zeit mehr für die Erstellung.

Aus diesem Grund ist es ratsam, einen M&A Berater für den Verkauf von Firmen einzuschalten, denn er kann die Ansprache durchführen und somit die Anonymität des Verkäufers sicherstellen. 

Folgende wichtige Dokument sollten für die Ansprache erstellt werden:

  1. eine umfassende Unternehmensdarstellung (auch Firmen-Exposé, Information Memorandum) und
  2. die fundierte Unternehmensbewertung 

Wichtig

Der Unternehmenswert entspricht in den seltensten Fällen dem Kaufpreis für ein Unternehmen!

Der Unternehmenswert lässt sich anhand von Verfahren für Unternehmensbewertungen ermitteln. Der erzielte Kaufpreis ist jedoch das Ergebnis von Angebot und Nachfrage im Markt sowie von Verhandlungen und der Transaktionsstruktur und einem professionellen Verkaufsprozess.

Der Unternehmer sieht den Wert seines Unternehmens aufgrund seiner Mühen und sein angeeignetes Know-How über viele Jahre, während der Käufer auf die Zukunft schaut, um für sich den Unternehmenswert und möglichen Kaufpreis zu definieren. Eine von einem M&A Berater professionell erstellte Unternehmensbewertung stellt die Basis für eine erfolgreiche Verhandlung mit Kaufinteressenten dar.

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Der Unternehmensverkauf: Die Unternehmensbewertung und der Unterschied zwischen Wert und Preis

Viele Unternehmensverkäufe scheitern am Preis. Deswegen: um ein Unternehmen zu verkaufen, muss Ihnen der Unterschied zwischen Wert und Preis bewusst sein. Im Idealfall haben beide Seiten, also sowohl Unternehmer als auch Nachfolger, zuvor eine Unternehmensbewertung durchgeführt (lesen Sie hier ausführlich, wie Sie eine Unternehmensbewertung selbst durchführen können.)

Damit kennt der Inhaber seinen Entscheidungswert, nämlich den Wert, unter dem er nicht bereit wäre zu verkaufen. Gleichzeitig kennt der Erwerber den Maximalpreis, den er bezahlen würde – seinen Entscheidungswert. Nur, wenn der Mindestwert des Verkäufers unter dem Höchstwert des Käufers liegt, entsteht ein Verhandlungsspielraum, in dem sich die beiden Parteien treffen können.

Unternehmensverkauf_Verhandlung_Unternehmensverkäufe - Unternehmer Radio

 

Exkurs zur Nachfolge: Viele Nachfolgen scheitern, weil die Unternehmer mit zum Teil völlig überhöhten Wert- und damit Preisvorstellungen in die Verhandlung gehen. Sehr zu diesem Missstand trägt die steuerrechtliche Bewertung bei, die suggeriert, jede Unternehmung wäre das 13,75-fache ihres bereinigten Gewinns nach Steuern wert.

Das ist natürlich fernab der Realität und nur, weil es der Gesetzgeber sagt, wird Ihnen niemand so viel zahlen. Nur mal so als Vergleich: die Bürgschaftsbanken, die bei einem Großteil der Unternehmensfinanzierungen mit an Bord sind, rechnen nicht mit Multiplikatoren von 13,75, sondern eher 3,5 bis 4,5. Wenn es zu solch hohen Multiplikatoren kommen soll, dann müssen erheblich positive Zukunftsaussichten und evtl. Synergieeffekte eine große Rolle spielen.

Das Verhandlungsgeschick beim Unternehmensverkauf bestimmt wie bei jedem anderen Geschäft den endgültigen Preis.

Speziell bei Unternehmensverkäufen stellt sich der Inhaber gerne selbst ein Bein: Die meisten gestandenen Unternehmer sind felsenfest davon überzeugt, dass sie gut verhandeln können. Das tun die meisten auch, sonst wären sie nicht da, wo sie heute sind. Aber: es ist ein gewaltiger Unterschied, ob ich irgendwelche Produkte oder mein Lebenswerk – mein Baby verkaufe.

Denn wie verlaufen Verhandlungen ab? Wie argumentiert der Gebrauchtwagenkäufer? Er macht die Sache, um die es geht, schlecht, und genau das macht auch der Käufer einer Firma. Das führt schnell dazu, dass sich der Verkäufer persönlich angegriffen fühlt und die Verhandlungen abbricht = Ziel verfehlt.

Wie man bei Unternehmensverkäufen den Verkaufspreis strukturieren kann

Wichtig ist es mir darauf hinzuweisen, dass es bei der Verhandlung es um weit mehr als nur den Preis geht. Auch beinhalten diese Modalitäten der Kaufpreisberechnung und der Zahlung.

So muss der Preis nicht in einer Summe gezahlt werden, es können auch Renten- oder Ratenmodelle vereinbart werden. Und wenn man sich über den Preis deshalb nicht einig wird, weil man unterschiedliche Ansichten in Bezug auf die Zukunftsaussichten hat, dann kann man diesem Sachverhalt durch eine Aufteilung des Kaufpreises in einen festen und einen erfolgsabhängigen Bestandteil begegnen.

Auch die Gewährung eines Verkäuferdarlehens kann Einfluss auf den Preis haben, denn dadurch wird dem Nachfolger unter Umständen die Finanzierung wesentlich erleichtert. Bei einem Verkäuferdarlehen stellen Sie Ihrem Nachfolger Kapital als Darlehen zur Verfügung, um das Eigenkapital für eine Finanzierung zu erhöhen. Meist lassen sich durch den höheren EK-Anteil die Zinsen für ein Bankdarlehen senken, was wieder mehr Spielraum für die Verhandlung des Kaufpreises ermöglicht.

Spätestens an dieser Stelle sollte auch der Rat des Steuerberaters eingeholt werden, um ungünstige Vereinbarungen zu vermeiden, die beim Unternehmensverkauf zu hohen Steuerzahlungen führen würden. Dabei geht es auch um Auswirkungen der Entscheidung für einen Asset Deal oder einen Share Deal – also die Frage, ob Sie den Inhalt (Assets) oder die Anteile verkaufen.

Unternehmensverkäufe_verhandlung - Unternehmer Radio

Der Umfang von Kaufverträgen für Asset- und Share-Deals unterscheiden sich deutlich.

Aufgrund der zum Teil sehr schwierigen rechtlichen Inhalte sollte ein Unternehmenskaufvertrag niemals ohne rechtliche Hilfe durch einen darauf spezialisierten Rechtsanwalt oder Notar erfolgen.

Wird eine GmbH verkauft, ist ohnehin ein Notar einzuschalten. Während der Notar neutral ist und beiden Seiten für Fragen zur Verfügung steht, vertritt ein Rechtsanwalt immer eine Seite. Sobald sich daher eine Seite entschließt, einen Rechtsanwalt einzuschalten, zieht die andere Seite meist nach. Die Verhandlung läuft dann weitestgehend zwischen den Anwälten ab.

Optimierung des Unternehmenswertes vor Unternehmensverkäufen

Aber was kann man tun, um den Verhandlungsspielraum beim Preis zu vergrößern? Die Antwort liegt nahe: Den Unternehmenswert maximieren.

Nachfolgend haben wir 5 Optimierungsvorschläge, die den Wert und damit auch den Verhandlungsspielraum vergrößern.

Reduzieren Sie die Risiken beim Unternehmensverkauf

Ein geringes Risiko aus Sicht des Käufers = hoher Kaufpreis (und umgekehrt). Jede Form von Unsicherheiten und Abhängigkeiten mindert den Unternehmenswert und reduziert den Kaufpreis sowie die Zahl potenzieller Erwerber. Die Faktoren, welche den Unternehmenswert maximieren sind:

  • Geringe oder keine Abhängigkeiten vom Verkäufer
  • Geringe oder keine Abhängigkeiten von einzelnen Kunden (Klumpenrisiko)
  • Geringe oder keine Abhängigkeiten von einzelnen Lieferanten (Klumpenrisiko)
  • Hohe Markteintrittsbarrieren, welche es dem Wettbewerb erschweren, dem zu verkaufenden Unternehmen Marktanteile abzunehmen; z.B. Patente, langlaufende Verträge mit Kunden, etc.

Vorbereitung – rechtzeitige und professionelle Vorbereitung = hoher Kaufpreis (und umgekehrt!)

  • Steigern Sie Ihre Gewinne! Konzentrieren Sie sich auf die Steigerung von Nettoumsatz und EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen). Je höher das EBITDA ist, desto höher ist der Kaufpreis.
  • Professionalisieren Sie Ihr Rechnungswesen! Im Rahmen eines M&A Prozesses findet eine professionelle Überprüfung Ihrer Finanzen statt – Historie und Finanzplanung. Konzentrieren Sie sich bei der Vorbereitung des Unternehmensverkaufs auf die wesentlichen Aspekte, wonach ein Käufer in Ihrer Branche sucht.
  • Stellen Sie eine detaillierte und anhand von Prämissen nachvollziehbare 5-Jahres-Finanzplanung zusammen. Stellen Sie sicher, dass die von Ihnen geplanten Zahlen erreichbar sind. Das Erreichen Ihrer Finanzplanung ist absolut kritisch, sobald Sie mit dem M&A Prozess beginnen. Während des M&A Prozesses müssen die Planzahlen übertroffen werden. Die Unterschreitung der Finanzplanung kann den Verkaufsprozess stoppen und den Unternehmenswert stark reduzieren.
  • Optimieren Sie Ihr Geschäft zusammen mit einem M&A Berater bevor Sie mit dem Verkaufsprozess beginnen („Braut hübsch machen“).
  • Sprechen Sie mit Ihrem Steuerberater, damit der Verkaufserlös steueroptimiert gestaltet werden kann. Treten Sie zum Beispiel aus der Kirche aus, um die Kirchensteuer auf den Verkaufserlös zu sparen.

Der Prozess des Unternehmensverkaufs – professionelle Umsetzung des Verkaufsprozesses = hoher Kaufpreis (und umgekehrt!)

  • Erstellen Sie ein professionelles Information Memorandum (bzw. Info Memo, IM, Fact Book oder Exposé genannt). Stellen Sie im Info Memo alles realistisch dar. Übertreibungen und Untertreibungen sollten Sie unterlassen. Adressieren Sie im Exposé alle für die Entscheidungsfindung eines Käufers notwendigen Aspekte Ihres Unternehmens.
  • Erstellen Sie eine SWOT-Analyse. Definieren Sie die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken für maximale Transparenz. Jeder Interessent wird ohnehin versuchen, die Schwachstellen und Risiken aufzudecken, da er den bestmöglichen Preis erzielen möchte.
  • Identifikation potenzieller Käufer: Lassen Sie sich von einem M&A Berater eine Long List und Short List mit den relevanten Erwerbern zusammenstellen.
  • Führen Sie die erste Ansprache der Interessenten nicht selbst durch, sondern lassen Sie die Ansprache von einem M&A Berater durchführen, um die Vertraulichkeit zu wahren und Ihr Unternehmen professionell zu präsentieren. Der M&A Berater schafft einen Wettbewerb unter den Interessenten.
  • Bereiten Sie den Datenraum anhand einer professionellen Due-Diligence-Checkliste vor und speichern Sie alle Dokumente in elektronischer Form ab. Lassen Sie bei der Due Diligence keine Überraschungen zu – Schwachstellen sollten Sie alle im Info Memo transparent darstellen bzw. wenn möglich vor einem Verkaufsprozess beheben.
  • Den Kauf- /Verkaufvertrag legen Sie als Verkäufer vor! Lassen Sie den Kauf-/ Verkaufvertrag frühzeitig von einem erfahrenen M&A Anwalt erstellen und legen Sie den Vertrag den potenziellen Käufern vor der Verhandlung und Unterzeichnung des Letter of Intent vor – nur so können Sie die unterschiedlichen Angebote der Interessenten vergleichen.

Management – starkes Management Team = hoher Kaufpreis (und umgekehrt!)

Stellen Sie zwei Jahre vor der Veräußerung ein professionelles Management an die Spitze Ihres Unternehmens. Sie selbst bringen sich in eine Berater- bzw. Beiratsposition. Motivieren Sie Ihre Manager, indem Sie diese incentivieren und von Beginn an in den Verkaufsprozess einbeziehen.

Ihr starkes Management-Team muss potenzielle Käufer davon überzeugen, erfolgreich ihr Unternehmen kaufen zu können – nicht Sie! Interessenten bewerten Unternehmen erheblich höher, wenn diese nicht vom Gründer abhängig sind. Gründer können so mit der Veräußerung von GmbH-Anteilen aussteigen und müssen nicht noch mehrere Jahre nach der Transaktion im Unternehmen tätig sein.

Timing – richtiger Zeitpunkt = hoher Kaufpreis (und umgekehrt!)

Verkaufen Sie, wenn sich ihr Unternehmen und der Markt positiv entwickeln. Märkte ändern sich schnell – wie es im Jahr 2020 die Corona-Krise gezeigt hat. Unter Druck verkaufen zu müssen, führt zwangsläufig zu einem Preisabschlag.

Der erfolgreiche Unternehmensverkauf: Die Suche nach den potentiellen Käufern

Auf Grundlage der Analysen aus dem 1. Schritt wird ein Suchprofil eines möglichen Käufers erstellt. Je mehr Merkmale das Profil beinhaltet, umso gezielter kann die Suche erfolgen.

Dieser Schritt der Suche fällt natürlich weg, wenn Sie den Käufer schon haben. Hier könnte z.B. ein Familienmitglied (innerfamiliäre Unternehmensnachfolge), ein Mitarbeiter oder ein bereits bekannter Dritter für den Unternehmenskauf in Frage kommen.

Bei der Suche kann man eine passive, aktive Käufersuche und den professionellen Weg unterscheiden.

Passive Suche nach dem Käufer

Als passives Suchen kann man das bloße Einstellen seines Verkaufsangebots in eine der vielen Unternehmensbörsen ansehen. Sie legen Ihr Angebot quasi ins Schaufenster und hoffen darauf, dass

  • jemand vorbeikommt,
  • Ihr Angebot sieht und interessant findet und
  • Sie auch noch kontaktiert.

Für ein Einzelunternehmen kann der Weg über die Unternehmensbörse eventuell ein guter Ansatz sein. Für die erfolgreiche Übergabe Ihres Lebenswerks ist das aber vielleicht etwas wenig Engagement.

So kommt es auch vor, ohne den Börsenbetreibern zu nahe treten zu wollen -, dass die meisten Firmen, die dort offeriert werden, für den Unternehmenskauf nicht besonders attraktiv sind. Das dokumentiert bspw. die vergleichsweise geringe Anzahl an Transaktionen, auf die die nexxt change verweisen kann.

Aktive Suche nach dem Käufer

So, wie Sie in Ihrer Firma sicherlich den Vertrieb auch eher aktiv gestaltet haben, so sollten Sie es auch bei einem Geschäftsverkauf handhaben. D.h., suchen Sie aktiv nach dem Käufertypus, den Sie im Profil definiert haben, z.B. in Netzwerken und Organisationen.

Das Problem dabei ist, dass das sehr zeitaufwendig sein kann. Und so, wie Sie in Ihrem Betrieb Mitarbeiter für den Vertrieb eingestellt haben, so finden Sie auch jemanden für Ihr Unternehmen.

Die Prüfung beim Unternehmensverkauf – Due Diligence

So, wie Sie beim Kauf eines Gebrauchtwagens sicherlich auch unter die Motorhaube blicken und sich den Motor näher betrachten, so will auch Ihr potenzieller Nachfolger einen ganz genauen Blick in Das werfen, was er erwerben möchte.

Er führt daher eine genaue Prüfung durch, im Fachjargon die Due Diligence. Dabei werden alle Aspekte der Firma unter die Lupe genommen, also die Finanzen, Markt- und Wettbewerbsaspekte, Personal, Recht und Steuern.

Dafür stellen Sie als Verkäufer einen sog. Datenraum (Data Room) zur Verfügung, in dem alles enthalten ist, was der Käufer für den Kauf wissen muss. Datenräume sind heutzutage häufig virtuell, also in eingescannter Form verfügbar, früher wurden dafür noch Kopien von Aktenordnern erstellt und bereitgestellt.

Alles, was für die Unternehmensnachfolge relevant ist, muss dort enthalten sein. Im einzelnen also alle Verträge, Buchhaltungs- und Controllingberichte, Jahresabschlüsse, Steuerklärungen und -bescheide usw.

Fehlen hier Unterlagen, kann das zu späteren Schadenersatzklagen des Käufers gegen den Verkäufer führen. Eine professionelle Unterstützung ist deshalb dabei dringend anzuraten.

Das Unternehmen verkaufen: Das Verhandeln des Kaufvertrags

Nach der Due Diligence hat der Nachfolger alle Informationen, die er für die Beurteilung der Firma benötigt. Für den Verkauf von Firmen wird darauf basierend eine Unternehmensbewertung durchgeführt und mit dem Verkäufer in die eigentliche Verhandlung (Hauptverhandlung) einsteigen.

Diese kann sehr unterschiedlich verlaufen. Es gibt kein Gesetz, in dem steht, wer beim Unternehmensverkauf zuerst einen Kaufpreisvorschlag nennen soll. Manchmal legt der Verkäufer vor und sagt, was er sich vorstellt (häufig steht auch bereits im Kurzprofil ein Wert). Wir würden dringend empfehlen: Legen Sie das Angebot/Kaufvertrag, den Sie mit einem Profi erstellt haben, zuerst auf den Tisch.

Der Verkauf von Firmen: Der Abschluss und die Eigentumsübertragung

Die Verhandlungen der Unternehmensverkäufe enden im Idealfall mit einer Einigung und der Unterzeichnung des Vertrags, dem sog. „Signing“ (engl. „to sign“ = unterzeichnen). Je nach Art der Finanzierung, braucht nun die Bank des Käufers einen Moment, um den Kredit für die Kaufpreiszahlung endgültig zu bewilligen und an den Verkäufer zu überweisen. Zugleich werden die Anteile (bzw. Vermögenswerte) auf den Käufer übertragen; das. sog. “Closing” (engl. „to close“ = schließen/abschließen). Folgend ist dann die Transaktion abgeschlossen.

Wie Sie sehen, das Unternehmen zu verkaufen, ist ein durchaus komplexerer Prozess. Deshalb lautet der Rat, den Sie von allen Seiten hören werden: Holen Sie sich dafür unbedingt professionelle Hilfe.

Es gibt Leute, die haben sich genau darauf spezialisiert. Sie verkaufen und kaufen ständig Firmen. Das, was Ihnen komplex und nur schwer verständlich vorkommen mag, ist für die Experten das Normalste der Welt. Genauso sind Sie sicherlich auch Experte auf Ihrem Gebiet. Weshalb kommen Ihre Kunden zu Ihnen? Aus genau dem gleichen Grund.

Und deshalb sollten Sie sich von Anfang an darüber im Klaren sein, dass Sie die Unternehmensnachfolge auch etwas kosten wird. Idealerweise sehen Sie das besser als eine Investition in einen sicheren erzielbaren und höheren Kaufpreis. Setzen Sie sich dafür ein Budget von vielleicht 30 – 50 TEUR, wobei ein Teil davon ggf. eine Erfolgsbeteiligung sein kann.

Bevor wir weiter unten von der Theorie in ein Erfahrungsbericht eines Unternehmers übergehen, erhalten Sie nachfolgend noch einen kleinen Bonus für einen erfolgreichen Unternehmensverkauf.

BONUS Nr. 1: Checkliste – 10 Faktoren, die die Unternehmensverkäufe erleichtern

  1. Der Geschäftsbetrieb ist unabhängig vom Inhaber:
    Der/ die Anteilseigner ist/ sind nicht mehr in den Geschäftsprozessen aktiv. Ein starkes Management Team wurde seit mindestens 12 Monaten mit der Geschäftsführung betraut, welches in den Verkaufsprozess involviert ist. Vermeiden Sie es, dass Prozesse an Ihnen als Gründer und Anteilseigner „hängen“. Dieses Risiko führt aus Sicht eines Käufers zu einem hohen Bewertungsabschlag oder einem hohen Earn-out Anteil (zukünftige Kaufpreiszahlungen, die von Zielerreichungen in den Folgejahren abhängen).

  2. Stabile und planbare Geschäftsentwicklung:
    Umsätze und Erträge sind planbar und mit langlaufenden Verträgen unterlegt – noch besser: wiederkehrende Umsätze z.B. über 3-5 Jahre laufende Service Verträge sind mit Kunden vereinbart. Interessenten bewerten beim Unternehmenskauf stetige und planbare Unternehmensentwicklungen höher. Jede Form von Nachhaltigkeit im Geschäft erleichtert die Unternehmensnachfolge.
  3. Realistische Kaufpreisvorstellung:
    Nichts verursacht mehr Frust, als mit zu hohen oder zu niedrigen Kaufpreisvorstellungen in den Verkaufsprozess einzusteigen. Lassen Sie sich vor dem Beginn des Firmenverkaufs von einem M&A Berater den Wert Ihres Unternehmens anhand der Bewertungsmethoden aus der M&A Praxis ermitteln. Die Preisermittlung führt immer zu einer Spannweite „von“ „bis“ und nie zu einem einzelnen Wert.
  4. Einigkeit unter den Anteilseignern:
    Bei mehreren Anteilseignern wurde ein Gesellschafterbeschluss getroffen, der die grundsätzlichen Rahmenbedingungen für den Unternehmensverkauf festlegt (Kaufpreisuntergrenze, die Anzahl der zu verkaufenden Anteile. Verkäufer, die unterschiedlicher Meinung sind und den Verkaufsprozess verzögern oder zum Erliegen bringen, sind aus Sicht eines Käufers ein Grund, um den Prozess abzubrechen oder die Anbieter gegeneinander auszuspielen.
  5. Ergebnistransparenz:
    Das für einen Interessenten relevante „normalisierte EBITDA“ wird ausgehend vom Jahresabschluss detailliert übergeleitet und Sonderfaktoren werden herausgerechnet. Den Käufer interessiert beim Unternehmenskauf nur das EBITDA, welches er nach der Transaktion erzielen kann. Unerfahrene Unternehmensverkäufer argumentieren oft mit dem Jahresüberschuss aus dem letzten Jahresabschluss und verschenken dadurch viel Geld.
  6. Keine Change of Control Klauseln etc.:
    Es gibt keine „hinderlichen“ Vereinbarungen in Verträgen mit Managern, Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten, wie z.B. Sonderkündigungsrechte bei Veränderungen in der Struktur der Anteilseigner.
  7. Alle Rechte liegen beim Unternehmen:
    Rechte von Patenten, Produkten, Marken, etc. sind eingetragen und liegen beim Unternehmen und nicht beim Anteilseigner.
  8. Klare Trennung von Privat und Unternehmen:
    Privateigentum und Firmeneigentum wurden vor dem Unternehmenskauf klar getrennt (Kunst, Fahrzeuge, Grundstücke und Gebäude).
  9. Fokussierung auf das Kerngeschäft:
    Nicht zum Kernbereich gehörende Firmenanteile wurden abgespaltet. Überschüssige Liquidität wurde ausgeschüttet und Darlehen an Gesellschafter wurden getilgt.
  10. Ein erfahrener M&A Berater wurde beauftragt:
    Die Durchführung des M&A Prozesses wird an einen professionellen M&A Berater vergeben. Die langjährige Erfahrung eines seriösen M&A Beraters führt zu höheren Kaufpreisen und einer höheren Wahrscheinlichkeit auf einen erfolgreichen Geschäftsverkauf. Unerfahrene Unternehmer stehen in fast allen Fällen sehr erfahrenen Käufern mit einer großen Zahl an professionellen Beratern gegenüber.

Nachfolgend finden Sie nun ein praktisches Beispiel von Jens Schliessmeyer, der seinen Unternehmensverkauf bereits hinter sich hat. Wie er das gemacht hat und was er dabei gelernt hat, erfahren Sie in diesem Interview.

Interview: Unternehmensverkauf mit professioneller Unterstützung ergab 5 Kaufinteressenten

In diesem Interview zeigt sich erneut: Wer ein Unternehmen zu verkaufen versucht, kann mit professioneller Unterstützung viele Vorteile für sich nutzen. Hier das Interview nochmals als Audiospur.

Diese Vorteile lauten:

  • Überzeugen, durch die Erstellung eines professionellen Firmenexposés
  • Mehr Reichweite, durch die Erweiterung des potenziellen Käuferkreises
  • Klarer Prozess zur Ansprache von Kaufinteressenten, um die Anonymität zu wahren
  • lückenlose Zusammenstellung aller Dokumente für die Kaufverhandlung
  • professionelle und objektive Durchführung der Verhandlungsgespräche

Ergebnis: Ein erfolgreicher Unternehmensverkauf mit 5 ernsthaft interessierten und solventen Kaufinteressenten

BONUS Nr. 2: Infografik – 30 Gründe, die Sie daran hindern, Ihr Unternehmen zu verkaufen

Laden Sie sich jetzt Ihre Infografik herunter (dazu einfach das Bild anklicken).

Infografik mit 30 Gründen, warum ein Nachfolger eine Firma nicht kauft

Zur vollständigen Darstellung bitte anklicken.

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Fazit zum Unternehmensverkauf: Man soll gehen, wenn es am schönsten ist…

Herr Schließmeyer hat drei Kinder, jedoch hatten sich die Kinder beruflich in eine andere Richtung entwickelt. Somit war die familieninterne Unternehmensnachfolge nicht möglich.

Zunächst war es enttäuschend für den Alt-Inhaber, dass die eigenen Kinder nicht übernehmen wollten. Im zweiten Moment wurde dem Inhaber jedoch klar, dass dadurch die Freiheit entsteht, das Unternehmen zu verkaufen, wenn es besonders gut läuft – und damit zu einem hohen Preis.

Ein Unternehmen lässt sich dann am besten verkaufen, wenn hohe Gewinne erwirtschaftet werden und der Betrieb gut und eigenständig läuft. “Genau so ergeben sich die besten Verkaufschancen”, meint Schließmeyer.

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